Jahresseminar 2019 - Ergänzung

Veröffentlicht am 27.10.2019 in

Kurt Rödig aus Ingolstadt präsentierte zum Jahresseminar der Seliger Gemeinde in Bad Alexandersbad eine kleine Ausstellung zum Thema „Böhmischer Porzellanfabriken und Malereien“

 

Porzellan in Böhmen“

Kurt Rödig präsentiert eine Ausstellung zum „weißen Gold“

 

So ist es nicht verwunderlich, dass Kurt Rödig sich der Faszination „Porzellan in Böhmen“ verschrieben hat. Der gebürtige Altrohlauer stammt aus einer Porzellinerfamilie. Bereits der Großvater Franz Schuster und der Vater Wilhelm Rödig arbeiteten in Altrohlauer Porzellanfabriken.

 

Rund 45 Ansichten Böhmischer Porzellanfabriken und Malereien, deren Gründer meist Deutsche oder Österreicher waren, sammelte Kurt Rödig als Fotos oder Ansichtskarten. Dabei listete er neben dem Namen der Fabrik auch die der Gründer und die Bestandsjahre auf.

 

Rödig ergänzt seine Sammlung auch um eine Besonderheit: Er hat schon zahlreiche Auszeichnungen auf diversen Ausstellungen mit seinem Exponat Keramik und Porzellan auf Briefmarken und Deutschland und Tschechien erringen können. Natürlich verfügt Rödig auch über eine Porzellan-Sammlung, die die große Vielfalt und hohe handwerkliche Qualität des „weißen Goldes“ dokumentiert. Besondere Aufmerksamkeit widmet Kurt Rödig dem Porzellan seines Heimatortes Altrohlau. Zahlreiche Stücke stammen von der bekannten Fabrik Victoria aus dem Zeitraum 1884 bis 1935.

 

Der Ursprung des „Echten Hartporzellans“ in Europa war in Meissen/Sachsen 1710. Seit 1770 stieg aber auch die Popularität der Thüringer Porzellanmanufakturen, dank seiner hervorragenden Porzellanhersteller und Künstler. Thüringen beeinflusste die Entstehung der böhmischen Porzellanindustrie.

 

Als im Egerland zu Beginn des 19. Jahrhunderts reiche Bodenschätze wie Kaolin, Ton und Braunkohle zu Tage kamen, entwickelten sich Orte wie Schlaggenwald, Pirkhammer oder Altrohlau zu Porzellanmetropolen in Böhmen.

 

Die ersten Porzellanfabriken Böhmens wurden nicht von Fürsten, sondern infolge bürgerlicher Initiativen gegründet, wofür Porzellanhändler und -fabrikanten aus Thüringen, Sachsen und Bayern Anregungen gaben bzw. woran diese beteiligt waren. J. Gottlieb Sonntag aus Rudolstadt kam bereits 1789 zu Anton Haberditzel nach Rabensgrün/Háje zu den ersten Porzellanherstellungsversuchen. J. Georg Reumann aus Hildburghausen und der Bergmeister J. Georg Paulus aus Schlaggenwald/ Horní Slavkov gründeten dort 1792 die erste Porzellanmanufaktur in Böhmen. Danach folgten Manufakturen in Klösterle im Jahr 1794, in Pirkenhammer und Gießhübel 1803, in Dallwitz 1804 und in Chodau 1811. Viele dieser Betriebe begannen zunächst mit der Produktion von Steingutwaren, da es noch keine Genehmigung zur Herstellung von Porzellan gab. Als im Jahr 1811 schließlich die amtliche Aufforderung zur Gründung von Porzellanbetrieben im Egerland erteilt wurde, folgten die ersten Firmengründungen in Altrohlau 1812 und Elbogen 1815.

 

In wirtschaftlichen Blütezeiten existierten allein am Standort Altrohlau 12 Steingut- und Porzellanfabriken, die über 65 Porzellanmarken führten. Eine der größten und modernsten Betriebe in Altrohlau war die Porzellanfabrik Victoria. Die Gründung erfolgte 1883. Arbeiteten hier zunächst noch etwa 360 Personen, stieg die Anzahl nach Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1907 auf 1400 und schließlich im Jahr 1927 auf 1800 Beschäftigte.

 

Die Produktpalette war reichhaltig: Küchenporzellan, Feinsteingut, Gebrauchsgeschirr, Service, Luxusartikel, Karlsbader Sprudelbecher, Krippenfiguren, Puppenköpfe, Heiligenfiguren, Kinder- und Miniaturservice oder Elfenbeingeschirre. Dem entsprechend hatte man viele Absatzmärkte. Der Export erstreckte sich bis nach Übersee. Besonders guten Absatz fand das Porzellan bei den Kurgästen in den westböhmischen Bädern. Wie edel man damals speiste oder sich zum Kaffee niederließ, kann man am aufwendig gestalteten Jugendstil-Porzellan sehen, das die Sammlung des Ingolstädters Kurt Rödig zeigt.

 

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