Reichsarbeitertag in Karlsbad 1929

Heerschau des Proletariats - der Reichsarbeitertag 1929 in Karlsbad

Die Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei (DSAP) gehörte zu den bedeutendsten Parteien der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Ihr Wirken ist für die Demokratie, gegen den Nationalsozialismus und für die Tschechoslowakei ist bis heute eine wichtige Erzählung in den deutsche-tschechischen Beziehungen. Die Partei veranstaltete verschiedene Massenveranstaltungen, um für die gemeinsamen Ziele zu werben. Von dreien dieser Veranstaltungen gibt es Filmmaterial. Der erste Film zeigt den Reichsarbeitertag 1929 in Karlsbad. Mit Mitteln der Seliger Gemeinde und der Ernst und Gisela Paul-Stiftung konnte der historische Originalfilm digitalisiert und so der Nachwelt erhalten werden. Er wurde anlässlich des Frühjahrsseminars der Seliger Gemeinde 2019 in Bad Alexandersbad gezeigt.
 

Das Ereignis kann auch anhand von historischen Zeitungsberichten vom August 1929 nachvollzogen und anschaulich dargestellt werden. Die Texte korrespondieren mit dem Inhalt des Films und sind in der Folge zu einem Text zusammengefasst:

10 Jahre DSAP – ein Grund zum Feiern

Zehn Jahre werden es Ende August 1929, dass die Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei gegründet wurde. Die Schaffung der Partei war notwendig geworden, nachdem durch die Gründung des Tschechoslowakischen Staates die deutschen sozialdemokratischen Organisationen in Böhmen, Mähren und Schlesien von der österreichischen Mutterorganisation losgerissen worden waren. Die Partei, die mit den größten Hoffnungen ins Leben trat, hat in der folgenden Zeit viele Widerwärtigkeiten zu überwinden gehabt, aber sie hat sich auf einem so schwierigen Kampfgelände, wie es der Boden eines national zerklüfteten Staates darstellt, doch nicht bloß ehrenvoll, sondern glänzend behauptet. Die Sozialdemokratie sammelt wieder die Massen des deutschen Proletariats in der Tschechoslowakei um ihre Fahne. Sie darf also mit berechtigtem Stolz das fest ihres zehnjährigen Bestandes feiern. Sie will es feiern als ein Fest der Masse. Sie ruft die sudetendeutschen Arbeiter, aber auch die sozialdemokratischen Bruderparteien zu einem Reichsarbeitertag nach Karlsbad. In der Zeit vom 16. bis 18. August hofft die Partei große proletarische Massen in dieser glänzendsten Kurstadt der Tschechoslowakei zu sehen. Ungemein viel wird den Arbeitern geboten werden. Das Fest beginnt Freitag mit verschiedenen künstlerischen Veranstaltungen. Samstag findet ein außerordentlicher Parteitag statt. Sonntagvormittags wird ein großer Festzug durch die Stadt marschieren, dem sich eine gewaltige internationale Kundgebung anschließen wird, bei der auch ausländische Delegierte sprechen werden. Das übrige Programm des Reichsarbeitertages enthält eine proletarische Ausstellung, die ein Bild über die Tätigkeit der Partei und der Arbeiterbewegung überhaupt bieten wird.

Den Vertretern der Bruderparteien wird durch die Teilnahme an diesem Reichsarbeitertag nicht nur die Möglichkeit zu einem Besuch der schönen Badestadt geboten, sondern auch zu einer schönen Urlaubsreise. Die Teilnehmer am Reichsarbeitertag, die sich mit einer Legitimation ausweisen können (zu beziehen durch das Parteisekretariat in Prag. 2. Bez. Nekazanka 18), genießen bereits acht Tage vor diesem Feste, aber auch noch acht Tage nachher 50 Prozent Fahrpreisermäßigung auf allen tschechoslowakischen Bahnen, auch als Einzelreisende.

Die deutschen Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei, aufgewachsen in den Traditionen des Internationalismus, werden es als die Krönung ihres Festes ansehen, wenn am Reichsarbeitertag recht viele Genossen und Genossinnen, die Freunde der sozialistischen Parteien, teilnehmen.

Aus allen Gauen der Tschechoslowakei, aus Deutschland, Österreich, ja aus ganz Europa werden arbeitende Menschen zu Spiel und Sport, zu Massenkunst und Massenfreude zusammentreffen, um drei Tage lang Zeugen und Mitwirkende einer Kundgebung zu werden, die nicht so leicht vergessen werden soll. Viele Monate haben sie gespart, um dabei sein zu können, wenn ihre Partei jubiliert, und von allen Windrichtungen sind sie herbei geeilt, per Bahn, per Rad, Lastauto und ganze Trupps tagelang zu Fuß. Von Asch bis Preßburg, von Komotau bis Oderberg, aus Weberdörfern, Kohlenschächten und Hochöfen, aus den tschechischen Bezirken, aus Bayern und Sachsen und eine große Delegation aus dem roten Wien.

Arbeiter in der Prunkstadt der Reichen

Die Stadt ist vielfach beflaggt, noch mehr das benachbarte Fischern, das eine starke rote Mehrheit hat. Dort ist kein Haus undekoriert. In Fischern und auch in Karlsbad grüßt von hohen, eigens errichteten Pforten das herzliche „Freundschaft!“. Im oberen Bahnhof empfängt eine Musikkapelle jeden einfahrenden Zug und die Karlsbader Genossen unter der Führung von Dominik Löw haben alle Hände voll zu tun, die ungeheure Arbeit zu bewältigen.

Arbeiter in der Kurstadt! Zehntausende Proletarier in der glänzendsten, prunkendsten, berühmtesten aller mitteleuropäischen Badestädte! Karlsbad, das Rendezvous der Reichen aus aller Welt, wird Sammelplatz der deutschen Arbeiter sein, Karlsbad ist ein herrlicher Rahmen für ein Fest der Massen. Hier verband sich verschwenderische Freigebigkeit der Natur mit Menschenfleiß und Menschenkunst zur Schaffung eines einzigartigen Kleinods. Eine Weltstadt, in der sich aller Luxus der Erde drängt, eingebettet in eine sanfte Berglandschaft. Und daneben gibt es noch immer Arbeiterwohnungen, elende Hütten im Steinbruch oder der Stafi, in denen Menschen hausen — auch das ist Karlsbad.

Wahrhaft großstädtische Eleganz, regstes Geschäftsleben, Modenschau, Kurbetriebe und hunderterlei Vergnügungen sind hier auf engem Raume zusammengedrängt. Hier lustwandeln tausende und tausende Kurgäste, in den Händen die kleinen Becher, aus denen sie durch Glasröhrchen den warmen Heiltrunk saugen. Hier schwirren alle Sprachen der Welt durcheinander, tauchen im Gewühl neben eleganten Französinnen und Engländerinnen gelegentlich Frauen und Mädchen in slowakischer Nationaltracht auf, schlängelt sich neben glattrasierten Herren der stirnlockengeschmückte Ostjude in langem Kaftan durchs Gewühl, tauchen gelbe Asiaten und braune Orientalen auf. Hier promenieren die vielen wirklich Kranken und Heilungsuchenden neben den nicht weniger zahlreichen Besuchern des Weltbades, die, einem Gebote der Mode folgend, einen kleinen Teil ihrer vielen freien Zeit im Weltbade verbringen.

Millionen Kranker könnten Gesundung finden, hätten sie nur die Möglichkeit, nach Karlsbad zu kommen. Die Quellen sind reich genug, um allen Kranken der Welt Genesung zu schenken, falls sie an einem der Übel leiden, die das Karlsbader Wasser vertreibt oder doch lindert. Welche Bedeutung Karlsbad hat, wird allein schon durch die Zahl der Kurgäste gezeigt: siebzigtausend alljährlich in der Saison, in den Monaten Juni, Juli, August. Es ist darum erfreulich, dass Karlsbad doch nicht mehr nur Nobelbad ist — die Krankenkassen haben dafür gesorgt, dass auch Arbeitern die Kur in Karlsbad möglich ist.

Heute ist die ganze Umgebung der Kurstadt, das industriereiche Westböhmen, rot. Hier sind die Kerntruppen der sudetendeutschen Sozialdemokratie zu Hause. Fast alle Gemeinden im Karlsbader Bezirke haben sozialdemokratische Mehrheiten. Sie feiern ihre Feste zwischen Spalieren des internationalen Publikums der Welt.

Und es ist, als ob dieses große westböhmische Arbeiterheer  langsam, planmäßig, siegessicher gegen das Zentrum, gegen Karlsbad, vorrücke.

Zehnjahrfeier der sudetendeutschen Arbeiterorganisationen

Am Freitag, den 16. August beginnt der Reichsarbeitertag der sudetendeutschen Arbeiterorganisationen und ihrer Zweige zur Feier des zehnjährigen Bestandes. Die Kurstadt steht bereits im Zeichen des proletarischen Festes. Von den Arbeiterhäusern wehen rote Fahnen. In kleinen Trupps durchziehen rote „Falken“, Ordner in Uniformen, Naturfreunde und Turner die Stadt, an deren Eingang große Ehrenpforten mit Begrüßungsworten errichtet sind. In doppelten Zugsgarnituren und Sonderzügen sind bis 6 Uhr abends bereits etwa 40.000 Personen eingetroffen, doch laufen in jeder Stunde mehrere Züge mit neuen Festteilnehmern ein. Auch Abordnungen der Bruderparteien aus Deutschland und Österreich sind angesagt, ebenfalls starke Teile  der tschechischen Genossen. Die Arbeiterinternationale wird offiziell vertreten sein.

Jubiläumsparteitag der DSAP

Der sozialdemokratische Reichsarbeitertag hat am Samstag, den 17. August, nachdem er am Freitag mit einer Reihe interner Sitzungen begonnen hatte, mit dem Reichsparteitag im Schützenhaus seinen politischen Höhepunkt erreicht. Zehn Jahre sind verflossen,  seit das Diktat der Siegermächte über das Schicksal der deutschen Arbeiterklasse in Böhmen, Mähren und Schlesien entschied, zehn Jahre sind vergangen, seit es eine selbständige sudetendeutsche Arbeiterbewegung in der Tschechoslowakei gibt. Wohl reicht die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in diesen Ländern mehr als 60 Jahre zurück – als Lassalle starb, gab es zum Beispiel in Asch in Böhmen 112 Mitglieder des von ihm gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereines -, aber diese zehn Jahre selbständiger sudetendeutscher Sozialdemokratie bedeuten die schicksalsschwerste Periode des jahrzehntelangen Kampfes der deutschen Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei.

Als man den Saal betrat, glaubte man sich um sechzehn Jahre zurückversetzt. Über dem herrlich dekorierten und gewaltig überfüllten Saal lag echte Feststimmung. Man sah noch recht viele Köpfe, denen man vor dem Kriege auf den Parteitagen der alten österreichischen Sozialdemokratie und im altösterreichischen Parlament begegnet ist, und man wollte es nicht glauben, dass man da Gast in einem fremden Lande ist… Tausende, die keinen Einlaß mehr fanden, standen auf der Rennbahn in Maierhöfen und folgten den Verhandlungen, die ihnen durch Lautsprecher vermittelt wurden.

Zur Begrüßung sprachen die Vertreter Österreichs (Präsident des Nationalrates Eldersch), Deutschlands, Ungarns, Polens, Frankreichs, der Ukraine und Hollands. Für die II. Internationale sprach Stelling, für die Gewerkschaftsinternationale Dudegeest und für die tschechoslowakische Sozialdemokratie Robert Klein und Sekretär Pavel. Anschließend hielt der Parteivorsitzende Genosse Dr. Czech vor den 1200 anwesenden Delegierten das Hauptreferat, in dem er, von der Gründung der Partei ausgehend, einen interessanten Rückblick über die Kämpfe und die Entwicklung der Partei seit 1919 schilderte.

Die Genossin Blatny gab in ihrer Rede ein Bild der Frauenbewegung wieder. „Heute“, so führte sie aus,  „arbeiten tausende Funktionärinnen mit aller Glut ihres Herzens für die Partei, heute sind wir in Gemeinden, Ländern und in das Parlament eingezogen, und alle diese Frauen bringen ihrem neuen Aufgabenkreis ein brennendes, immer mehr wachsendes Interesse entgegen. Wir sind als Frauenbewegung zu einer Massenbewegung geworden. Das aber verpflichtet uns, gibt uns große Verantwortung. Wir müssen durch unsere Aufklärungsarbeit die Mehrheit der arbeitenden Frauen für die Partei gewinnen, und dazu erbitten wir uns die Hilfe aller, weil nur so der sich immer erweiternde Pflichtenkreis der sozialdemokratischen Frauenbewegung erfüllt werden kann. Unser Wunsch ist es, dass der politischen nun auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Frau folgt, eine Forderung, die wir aber so wie  alles nicht mühelos, sondern nur im Kampfe werden durchsetzen können, gemeinsam mit der Partei, der Sozialdemokratie.“ Um ½ 3 Uhr nachmittags wurde der Jubiläumsparteitag mit einer Proklamation an die Arbeiterschaft geschlossen.

Am Nachmittag fanden am Festplatz turnerische und sportliche Wettkämpfe statt. Die Fußballspieler tragen das Schlussspiel um die Verbandsmeisterschaft im Rahmen des Reichsarbeitertages aus.

Abends fand im Stadttheater eine Festaufführung der „Dreigroschenoper“ und im Schützenhaus ein Symphoniekonzert statt. Um 10 Uhr abends veranstaltete die sozialdemokratische Jugend einen Fackelzug, der eine sehr starke Beteiligung aufwies. Singend und fackelschwingend wurde von Drahowitz über Karlsbad nach Fischern marschiert. Ein erhebendes Bild: der Weltkurort Karlsbad im Lichterglanz und Fackelschein der proletarischen Jugend…

Der Karlsbader Reichsarbeitertag

Eine derartig imposante und glanzvolle Heerschau des Arbeitervolkes hat weder Karlsbad noch die Tschechoslowakei vordem je gesehen. Er hat unserer deutschen Bruderpartei in den Sudetenländern viele neue Freunde gewonnen und die ungeheure Mühe gelohnt, die von Tausenden daran gewendet wurde.

Und das ist das Große, Gewaltige am Sozialismus, das uns keine andere Bewegung nachmacht: wo immer in der Welt es sein mag, wenn man unter Parteigenossen kommt, fühlt man sich daheim. Bei solcher Gelegenheit fühlt man die Wahrheit der Worte, die Engelbert Pernerstorfer auf einem Innsbrucker Parteitag gesprochen: „Es ist ein persönliches Glück, Sozialdemokrat zu sein!“

Den Höhepunkt des sozialdemokratischen Reichsarbeitertages bildete am Sonntagvormittags der große Festzug, an dem 30.000 Menschen teilnahmen: am Festplatz waren 60.000 Teilnehmer versammelt. Der Festzug dauerte fünfviertel Stunden, neben den Kinderfreunden mit vielen Festwagen, den Roten Falken, der Jugend, Turner, Sportler, Rote Wehr, Berg- und Landarbeiter, Naturfreunde, vielen, vielen Frauen, Kleinbauern und Genossen aus allen Gebieten der Republik nahmen auch eine Delegation aus Deutschland sowie eine Delegation der tschechischen Sozialdemokraten teil. Unendlich bejubelt wurde die 120 Genossinnen und Genossen starke Wiener Delegation unter der Führung des Genossen Neuhaus. Auf dem ganzen Wege wurden die Wiener mit den Rufen: „Freundschaft! Unsere roten Wiener!“ begrüßt wie liebe, alte Freunde, und ein endloser Blumenregen ergoss sich über sie.

Auf der Rennbahn, dem Festplatze, sprachen Vertreter aller Länder.

Besonderes Interesse erweckte das von dem Wiener Künstler Slama entworfene Massenfestspiel „Die Arbeit hoch!“, an dem etwa 3.000 Genossinnen und Genossen mitwirkten und das in eine packende Glorifizierung der Arbeit ausklang. Aus fünfzigtausend Kehlen erklang unsere heilige Hymne: „Die Arbeit hoch!“

Der Reichsarbeitertag war eine gewaltige Heerschau des sudetendeutschen Proletariats der Tschechoslowakei.

 

In der Wiener Arbeiter Zeitung vom 21. August 1929 fasste Robert Ascher die Bedeutung des Reichsarbeitertages zusammen und wertet den Veranstaltungsort an der Tepl:

Begegnung der Kontraste - vom Reichsarbeitertag in Karlsbad

Es war ein glücklicher Gedanke, das Jubiläum der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei in Karlsbad zu feiern, es zu feiern just zur Zeit, da der Kurbetrieb seinen Höhepunkt erreicht hat. Und es war vielleicht ein bahnbrechender Gedanke, das sein Leben lang in dumpfer Enge eingeschachtete Proletariat einmal nicht in Arbeitervierteln einer rußigen Industriestadt aufmarschieren zu lassen, wo sein Kampfesmut und seine Siegeszuversicht wieder nur von jenen gesehen werden, die das ohnehin kennen, sondern mitten hindurch durch den Glanz und den Luxus derjenigen aus der anderen Welt, die den Arbeitern als handelnden Menschen gar nicht kennen, ohne Unbehagen zu empfinden.

Karlsbad gleicht zur Saison einem Völkerbabel. Alle Sprachen der Erde quirlen durcheinander, und das ergibt eine betäubende Dissonanz. Sowohl ihre Quellen als auch ihre leibliche Lage machen diese Kurgroßstadt zum Anziehungspunkt für alle Welt. … Prächtige Villen verstecken sich in duftenden Gärten, vornehme Hotels befriedigen alle Marotten der Zahlungskräftigen und auf der „Alten Wiese“, wo man sich zeigt und sich grüßt und sich Appetit anpromeniert, halten Wiener Firmen das Feinste sündteuer feil.

Von den 70.000 Kurgästen, die jährlich nach Karlsbad kommen, sind heuer viele unmäßig reiche Amerikaner, dann folgen Engländer, Deutsche, Jugoslawen, Ungarn, Franzosen, hinterher das übrige Völkergemisch und ganz zuletzt die armen Wiener. Da sind unsere Kommerzialräte zu sehen, die wegen der „mörderischen sozialen Lasten“ die Gelbsucht gekriegt haben und nun hier mit den paar lumpigen Groschen, die ihnen vom Zugrundegehen geblieben sind, sich wieder Gesundheit antrinken wollen. Sie sind hierher geflüchtet, um von dem roten Gesindel in Wien nichts zu erfahren. Wie haben sie gestaunt, als fünfzigtausend jubelnde Rote an ihnen vorbeiziehen. Der Nutzen für Karlsbad liegt darin, dass diese armen Teufel ihre Kur werden verlängern müssen. Gewiss suchen auch Mittelständler, Arbeiter und Angestellte, wenn sie schon sehr krank sind, hier Heilung, doch die verschwinden bescheiden hinter dem Glanz der Reichen.

In diesen Tagen aber stand Karlsbad im Zeichen des grandiosen Reichsarbeitertages. Sogar das große Ereignis dieser Saison, das Turnier der Schachgroßmeister im Hotel Imperial und damit die bange Frage: Spielmann oder Capablanca?, trat dagegen in den Hintergrund.

 

Quellen:

  • Arbeiterwille vom 17. Juni 1929
  • Arbeiterwille vom 23. Juni 1929
  • Das Kleine Blatt vom 27. Juni 1929
  • Arbeiterwille vom 17. August 1929
  • Kuckuck vom 18. August 1929
  • Arbeiter Zeitung vom 19. August 1929
  • Prager Tagblatt vom 18. August 1929
  • Arbeiter Zeitung vom 21. August 1929
  • Arbeiterinnen Zeitung, Wien vom 1. September 1929
  • Kuckuck vom 8. September 1929
  • Prager Tagblatt vom 6. Oktober 1928
 

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