Gründung der Seliger-Gemeinde in Brannenburg am 10./11.November 1951
Die Seliger-Gemeinde wurde als SPD-nahe, aber unabhängige Organisation – als politische und heimatverbundene „Brücke“ – aktiv. Das bekanntnis zum Selbstbestimmungsrecht der Völker verband sie nicht wie der bereits 1950 gegründete völkische „Witiko-Bund“ mit dem Rechtsanspruch als „freie Selbstbestimmung auf angestammten Heimatboden“, sondern ähnlich wie die schon 1946 gegründete christliche „Ackermann-Gemeinde“ mit neuen geistig-politischen Voraussetzungen in Europa für die Anwendung des Selbstbestimmungsrechts.
Bei der Tagung sprach der letzte Vorsitzende der sudetendeutschen Sozialdemokraten, Wenzel Jaksch, Leiter des hessischen Landesflüchtlingsrates. Er betonte in seinem Referat, dass die Traditionswerte der Sudetendeutschen Arbeiterbewegung zu dem unverlierbaren Besitzstand des europäischen Sozialismus gehören. Der Name Josef Seliger sei symbolhaft für jenen historischen Ver- such der demokratischen Kräfte des Sudetendeutschtums, sich mit ihren slawischen Nachbarn auf der Ebene der demokratischen Gleichberechtigung und eines friedlichen sozialen und kulturellen Wettbewerbes auseinander zu setzen.
Dem viergliedrigen Vorstand der Seliger-Gemeinde gehören die Bundestagsabgeordneten Richard Reitzner und Ernst Paul, Ministerialrat Wenzel Jaksch und der bekannte Aussiger Sozialdemokrat Alois Ullmann an. Neben zahlreichen Glückwünschen aus dem In- und Ausland entboten auch die beiden Vorsitzenden der SPD, Dr. Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer, der Konferenz telegrafisch ihre Grüße. ("Die Brücke" 11/51)
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