Projekt "Spurensuche" - Vimperk/Winterberg 2019

Veröffentlicht am 08.04.2019 in

Starten die Spurensuche der Seliger Gemeinde in Freyung: v.l. Horst Lausmann, Gerald Werner, Karin Hagendorn, Rainer Pasta, Wilfried Stadlbauer, Alfred Ellinger, Angelika Krammer, PStn Rita Hagl-Kehl, MdB, Christoph Krumpholz und Manfred Herbinger

Dokumente zur DSAP im Winterberger Heimatmuseum gefunden

Seliger Regionalgruppe Niederbayern-Oberpfalz startet „Spurensuche“ in Freyung

Die Regionalgruppe Niederbayern-Oberpfalz der Seliger Gemeinde begab sich vom 29.-31. März mit ihrer Vorsitzenden – der Parlamentarischen Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Hagl-Kehl – auf „Spurensuche“ um die Geschichte der sudetendeutschen Sozialdemokraten auf deutscher und tschechischer Seite zu ergründen. Die Seliger-Gemeinde ist nach dem ersten Vorsitzenden der damaligen DSAP (Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei) in der Tschechoslowakei, Josef Seliger, benannt und versteht sich als Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten. Einige Mitglieder der SPD vor Ort begleiteten den Besuch der Seliger Gemeinde im Museum.

Im Winterberger Heimatmuseum in Freyung informierten sich die Teilnehmer in Begleitung von Wilfried Stadlbauer über die Geschichte Winterbergs. Seit 2003 besteht zwischen der Stadt Freyung und Winterberg/Vimperk eine Städtepartnerschaft. Die Ausstellung wurde vom Verein „Heimatsammlung Winterberg“ zusammengestellt und enthält Fotos, Urkunden und Ausstellungsobjekte von der Glaskunst über Bein- und Elfenbeinschnitzereien bis hin zu Druckerzeugnissen des Steinbrenner-Verlages. Besonders erfreut zeigten sich die Genossinnen und Genossen über eine Reihe von Bildern, die die Aktivitäten der Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei (DSAP) belegen. Neben einer Abbildung mit der DSAP-Fahne fanden sich auch Bilder zu den Aktivitäten des Arbeiter- und Turnvereines ´Freiheit´. „Weiter gesellschaftliche Ereignisse, wie Theateraufführungen usw. aus der Arbeitersiedlung um die Glashütte „Adolf“ lassen sich wohl auch den Mitgliedern der DSAP zuschreiben“, so Rainer Pasta, der die Exkursion organisiert hat.

„Flucht und Vertreibung – das darf nie wieder geschehen“

Im Mittelpunkt des Museums steht aber die Vertriebenenproblematik nach dem 2. Weltkrieg. Unzählige Bewohner der ehemals blühenden Industriestadt Winterberg mussten ihre Heimat verlassen, ihre Häuser zurücklassen und konnten lediglich ein paar Habseligkeiten mitnehmen. Natürlich wurden die damalige Vertreibung und deren Ursachen diskutiert. „Wir sehen hier wie es damals war. Flucht und Vertreibung, Bücher voll von Kriegstoten – das darf nie wieder geschehen“, so Rita Hagl-Kehl. „Unser Verhältnis zu unseren tschechischen Nachbarn muss gepflegt werden, hier sind wir auf einem guten Weg. Es gibt zahlreiche Projekte, Partnerschaften und Freundschaften und das ist gut und richtig. Nur Austausch schafft Verständnis auf beiden Seiten“, so Rita Hagl-Kehl weiter. Als Verwaltungsratsmitglied des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds erläuterte Rita Hagl-Kehl, dass mit der Restaurierung der 1933 von einer deutschen Familie errichteten Kapelle auf dem Brantlhof in Winterberg ein Denkmal am Leben erhalten wird, das einen Ort der deutsch-tschechischen Geschichte verkörpert. Der Verein Vimpersko hat zusammen mit der „Heimatsammlung Winterberg“ in Freyung einen umfassenden Plan zur Neunutzung die Kapelle vorgelegt und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds unterstützt gerne solche Projekte. „Zur Aussöhnung und Völkerverständigung sowie guten nachbarlichen Beziehungen gehört auch, das gemeinsame Kulturgut zu erhalten“, stellte die Bundestagsabgeordnete fest und freute sich bei der ´Spurensuche´ auch die Kapelle in Winterberg/Vimperk zu besichtigen.

Abschließend bedankte sich Rita Hagl-Kehl bei Wilfried Stadlbauer für sein Kommen: „Ihr ehrenamtliches Engagement kann man nicht mit Geld bezahlen. Ich bin als Historikerin sehr froh, dass es Menschen wie Sie gibt, die sich darum kümmern, dass uns die örtliche Geschichte erhalten bleibt.“ Die Seliger setzen sich heute für Völkerverständigung und Frieden ein. „Wir halten es für unsere Pflicht, jetzt in einer Phase der europäischen Geschichte, wo immer weniger Zeitzeugen und Mahner unter uns sind, vor dem Zerfall Europas und den Schrecken des Krieges zu warnen.“ (Europa-Proklamation der Seliger).

Die Seliger Gemeinde Niederbayern/Oberpfalz hinterließ folgenden Gruß im Gästebuch: „Die Seliger Gemeinde Niederbayern/Oberpfalz besucht die Heimatstube im Rahmen ihrer ´Spurensuche´. Die weiteren Stationen werden Winterberg und Kvilda sein. Wir freuen uns, dass durch die Heimatstube noch Zeugnisse der Zeiten vor der Vertreibung sichtbar und erlebbar sind. Herzlichen Dank dafür!“ Hagl-Kehl überreichte dem Verein den Katalog der zweisprachigen Ausstellung ´Von der DSAP zur Seliger Gemeinde´ und versprach, die Ergebnisse der ´Spurensuche´ gerne der Winterberger Sammlung zur Verfügung zu stellen.

 

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