65 Jahre Sudetendeutscher Rat

Veröffentlicht am 03.04.2020 in

Generalsekretärin Christa Naaß erinnert an die Gründung am 03. April 1955:

Eine im deutschen Vertriebenenbereich einmalige Einrichtung ist der Sudetendeutsche Rat, dessen 30 Mitglieder je zur Hälfte von der Sudetendeutschen Landsmannschaft und den Fraktionen des Deutschen Bundestags berufen werden.

Er verfolgt das Ziel, die deutsch-tschechische Verständigung zu fördern und sudetendeutschen Politikern unterschiedlicher Parteien ein gemeinsames Gesprächsforum zu bieten, z.B. durch die seit dem Jahr 2008 stattfindenden Marienbader Gespräche. Der Rat hat weiter die Aufgabe, die Völkerverständigung zu fördern, insbesondere die Versöhnung und Verständigung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen sowie Heimatpflege und Heimatkunde für die Sudetendeutschen und deren Heimatlandschaften in Böhmen, Mähren und Schlesien sowie in den neuen Heimatgebieten in Deutschland zu fördern.

Am Palmsonntag, 03. April 1955 um 09.00 Uhr hatte sich der Sudetendeutsche Rat im Cafe Ludwig in München konstituiert, der damit „die Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen“ ablöste, die am 14 Juli 1947 gegründet wurde.

Diese Interessen bezogen sich auf die damals aktuelle Frage einer Friedenskonferenz, für die die Arbeitsgemeinschaft authentisches Material vorbereitete. Außerdem sollte „in allen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen eine gesamtsudetendeutsche Ausrichtung aller Einzelaktionen in die Wege geleitet“ werden.

Im Juli 1954 beschließt das Präsidium die Umbenennung der Arbeitsgemeinschaft in „Sudetendeutscher Rat“.

Über diese Sitzung am 03. April wurde ein „Gründungsprotokoll des Vereins Sudetendeutscher Rat e.V.“ angefertigt, in dem festgehalten wurde, dass sich „siebenundzwanzig Herren“ versammelten; drei Herren waren entschuldigt. Dr. von Lodgeman leitete die Sitzung als Alterspräsident. Der Kurie der Parteien gehörten für die CDU/CSU u.a. Hans Schütz an, für die SPD Wenzel Jaksch und Richard Reitzner; der Kurie der Sudetendeutschen Landsmannschaft u.a. Dr. Rudolf Lodgeman und Volkmar Gabert.

Nachfolgend ein Auszug aus dem Gründungsprotokoll:

Mit der Konstituierung des Sudetendeutschen Rates hatte sich die Sudetendeutsche Volksgruppe eine demokratisch gewählte Körperschaft geschaffen, in dem alle wesentlichen politischen, organisatorischen und weltanschaulichen Gruppen des Sudetendeutschtums vertreten sind“.

Bei dieser Sitzung wurde nach eingehender Debatte auch eine Satzung angenommen, die einen Kompromiss bildete zwischen den beiden Entwürfen von Dr. Lodgeman und Hans Schütz und die mit wenigen Veränderungen heute noch Bestand hat.


Außerdem wurde das Wiesbadener Abkommen aus dem Jahr 1950 anerkannt. Es war das erste Abkommen, das 5 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges und dem Beginn der Vertreibung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen zustande kam und das mit seinen Aussagen zu Vergangenheit und Zukunft, der Absage an jede Art von Totalitarismus und Kollektivschuld, die Anerkennung des auf beiden Seiten erlittenen Unrechts und der Formulierung des Ziels einer auf freier Ausübung des Selbstbestimmungsrechts und Freiheit beruhender Ordnung in einem freien und demokratischen Europa wahrhaft visionäre Züge trägt.

Welche Aufgaben hat nun der Sudetendeutsche Rat?

Er verfolgt das Ziel, die deutsch-tschechische Verständigung zu fördern und sudetendeutschen Politikern unterschiedlicher Parteien ein gemeinsames Gesprächsforum zu bieten, z.B. durch die seit dem Jahr 2008 stattfindenden Marienbader Gespräche. Der Rat hat weiter die Aufgabe, die Völkerverständigung zu fördern, insbesondere die Versöhnung und Verständigung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen sowie Heimatpflege und Heimatkunde für die Sudetendeutschen und deren Heimatlandschaften in Böhmen, Mähren und Schlesien sowie in den neuen Heimatgebieten in Deutschland zu fördern.

Der Sudetendeutsche Rat veröffentlichte dazu in diesen 65 Jahren zahlreiche Dokumentationen und Erklärungen und hat im Jahr 2007 eine eigene Ausstellung „Die Sudetendeutschen – eine Volksgruppe in Europa“, die im Jahr 2007 im Bayerischen Landtag eröffnet wurde, auf den Weg gebracht.

Der Katalog, der noch über die Geschäftsstelle des Sudetendeutschen Rates zu beziehen ist, bietet einen tiefen Einblick in die über 800 Jahre lange gemeinsame Geschichte der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien.

Die Ausstellung selbst wurde im Jahr 2018 abgelöst durch eine dreisprachige Neukonzeption mit dem Titel „So geht Verständigung_dorozumĕnί“, die von der Gestaltung und Didaktik her zeitgemäß und zukunftsorientiert und damit auch geeignet ist, neue Zielgruppen anzusprechen. Wir dokumentieren mit ihr das heutige Selbstverständnis der Sudetendeutschen als Bindeglied zwischen den Völkern in Mitteleuropa.

Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen, die Bewahrung und Fortentwicklung der einzigartigen böhmisch-mährisch-schlesischen Kultur sowie das Eintreten für Menschen-, Volksgruppen- und Minderheitenrechte sind in Gegenwart und Zukunft die Aufgaben der Sudetendeutschen und damit des Sudetendeutschen Rates.

Dem Präsidium gehören derzeit an der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe Bernd Posselt sowie Steffen Hörtler, Stephan Mayer und Albrecht Schläger.

 

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