Seliger-Gemeinde präsentierte sich bei den Naturfreunden

Veröffentlicht am 01.07.2018 in

Freuten sich über die gelungene Präsentation der Seliger-Gemeinde in Pleinfeld: v.l. Naturfreunde-Landesvorsitzender Christian Schwarzkopf, Rainer Pasta von der Seliger-Gemeinde und Dr. Klaus-Dieter Groß, stellvertretender Vorsitzender der Naturfreunde Niederbayern/Oberpfalz

 

Zu Gast bei Freunden

Seliger-Gemeinde beim Landestreffen der bayerischen Naturfreunde in Pleinfeld

 

Beim Landestreffen der bayerischen Naturfreunde am Naturfreundehaus in Pleinfeld am Brombachsee war die Seliger-Gemeinde eingeladen, sich mit einem Infostand zu präsentieren. Obwohl die Naturfreunde und die Seliger-Gemeinde eine lange, ereignisreiche Geschichte verbindet, haben sich die beiden Organisationen lange aus den Augen verloren. Das soll sich nun wieder ändern. In der gelungenen Verbindung von Natur, Sport  und Politik, die das Landestreffen auszeichnete, passte die Seliger-Gemeinde gut ins Bild.
 

Gleich am Eingang des Festgeländes überraschte die Seliger-Gemeinde mit ihrem Ausstellungspavillon die Besucher: Eine Auswahl der 40 Tafeln der Ausstellung „Von der DSAP bis zur Seliger-Gemeinde“ zog die Aufmerksamkeit der Naturfreunde aus ganz Bayern auf sich. „Unverständnis, Ratlosigkeit, aber auch Neugier und manchmal Wiedererkennen, das waren die gängigen Reaktionen“, so Rainer Pasta der den Auftritt der Seliger-Gemeinde bei einem Besuch des Naturfreundehauses in Nittendorf zusammen mit Dr. Klaus-Dieter Groß eingefädelt hatte. Groß, stellvertretender Vorsitzender der Naturfreunde Niederbayern/Oberpfalz, kannte die gemeinsame Geschichte der beiden Verbände und überzeugte die Landesleitung, dass es eine gute Idee sei, die Seliger zu den Naturfreunden einzuladen.

Zukünftig wieder enger verbunden: Seliger-Gemeinde und Naturfreunde

Christian Schwarzkopf, Landesvorsitzender der Naturfreunde Bayern freute sich sehr, als er hörte, welche interessante Geschichte die Naturfreunde mit der Seliger-Gemeinde verbindet. „Als ich das hörte, war mir klar, die Seliger-Gemeinde muss sich hier präsentieren können“, so Schwarzkopf. Einig war man sich auch in der Überzeugung, dass die beiden Verbände in Zukunft öfter und enger zusammenarbeiten müssen. Der demographische Faktor, d.h. die Überalterung der Vereine, und die immer geringere Bereitschaft sich ehrenamtlich für eine gemeinsame Sache zu engagieren, verbinden die beiden Gruppierungen ebenso, wie die gemeinsame Vergangenheit.

Schon als der Touristenverein der Naturfreunde (TVDN ) 1885 in Wien, der damaligen Hauptstadt Österreich-Ungarns, aus der Taufe gehoben wurde, waren bedeutende Sozialdemokraten an dessen Gründung beteiligt. Die Naturfreunde waren zwar immer organisatorisch selbstständig, trotzdem blieben sie eng mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung verbunden und waren fest in die „sozialdemokratische Familie“ eingebunden. Die Naturfreunde waren auch nie ein reiner Umweltverband. Auch heute beinhaltet die Satzung u.a. internationale Solidarität, Ablehnung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Trotz gemeinsamer Geschichte aus den Augen verloren

Sozialdemokraten und Naturfreunde waren von Anfang an eng verbunden. Das änderte sich auch nicht, als sich 1918 die Tschechoslowakei gründete und mit ihr die Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei DSAP – die Seliger-Gemeinde lebt und handelt in der Tradition der DSAP. Der Widerstand gegen die Nazis 1933 bis 1938, als das Münchner Abkommen die Existenz der Sozialdemokratie und der Naturfreunde im Sudetenland beendete, kann nicht isoliert betrachtet werden – der Großteil der Widerständler war gleichzeitig in der SPD, in den Gewerkschaften und den Naturfreunden tätig. Gerade im Widerstand gegen die Nationalsozialisten fruchtete die enge Verbindung der Sozialdemokratie mit den Naturfreunden.  Die Flucht der deutschen Sozialdemokraten nach Böhmen und in die Tschechoslowakei sowie das Einschmuggel von Propagandamaterial nach Deutschland funktionierte nur über die Naturfreundehäuser entlang der Grenze, die Dreh- und Angelpunkte der gemeinsamen Aktionen waren.

„Eine Verbindung die es wert ist, auch heute noch aufrecht erhalten zu werden“, so Rainer Pasta, der diese Geschichte vielen Besuchern nahe bringen konnte. Dass sich die beiden Organisationen, bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. in Weiden, aus den Augen verloren haben, bedauerten die Anwesenden und waren z.T. sehr glücklich die Erinnerungslücke, die sich in vielen Familien darstellte, zu schließen: “Ich bin so froh, dass ich das erfahren habe“, erklärte eine Naturfreundin, deren Vater überzeugter Sozialdemokrat aus dem Sudetenland war. Er erklärte nie den Zusammenhang zwischen Sudetenland, Sozialdemokratie und Naturfreunden.

 

 

 

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