Projekt "Spurensuche" - Vimperk/Winterberg 2019

Veröffentlicht am 02.04.2019 in

Die Mitglieder der Seliger Gemeinde trafen sich mit den tschechischen Sozialdemokraten aus Vimperk/Winterberg und erinnerten an das 100jährige Bestehen der DSAP, bzw. deren Nachfolgeorganisation. Die Mitglieder der  čssd-Ortsgruppe boten ihre Unterstützung bei der Spurensuche der Seliger Gemeinde an. Mit dabei: Staatssekretärin und SG-Vorsitzende Rita Hagl-Kehl (8.v.re.), Vorsitzender der čssd-Ortsgruppe Ing. Petr Bednarčík (li.), SG-Landesvorsitzender Bruno-Andreas Dengel (9.v.re) sowie Lokalhistoriker Roman Hajnik (7.v.re.), der beim abendlichen Treffen dolmetschte.

Viele Gemeinsamkeiten zwischen deutschen und tschechischen Sozialdemokraten - früher und heute

Im Rahmen der Aktion „Spurensuche“ trafen sich die Mitglieder der Seliger Gemeinde Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz auch mit Vertretern der čssd-Ortsgruppe Vimperk/Winterberg.

„Wenn man auf der Suche nach den Spuren der Deutschen Sozialdemokratischen Partei in der Ersten Tschechoslowakischen Republik (DSAP) im südböhmischen Vimperk/Winterberg ist, muss man sich auch mit den tschechischen Sozialdemokraten vor Ort treffen“, so Rainer Pasta, Organisator der Exkursion vom 29.-31.3.2019. Die Industriestadt Winterberg/Vimperk hatte eine starke Sozialdemokratie (DSAP), die von 1919 bis Ende der 20er Jahre die Geschicke der Stadt bestimmte. Deshalb sei es nur verständlich, dass die Spurensuche der Seliger Gemeinde in Südböhmen hier ihren Ausgang nehme. Die tschechischen Genossen sagten ihre Unterstützung zu und wollen sich im „Archiv der Sozialdemokratie“ in Prag kundig machen.

Staatssekretärin Rita Hagl-Kehl, die auch Vorsitzende der Seliger Gemeinde Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz ist, hob in ihrer Begrüßung hervor, dass es der Seliger Gemeinde vor allem um eine engere Zusammenarbeit mit den tschechischen Sozialdemokraten gehe, da eine Vertiefung der Beziehungen nur über den persönlichen Kontakt gehe.  

Die tschechischen Sozialdemokraten wurden angeführt vom Ortsvorsitzenden Ing. Petr Bednarčík, einem ehemaligen Berufssoldaten, der 1984 nach Vimperk kam und 2005 nach seinem Ausscheiden aus der Armee in die Partei eingetreten ist. (Berufssoldaten ist in Tschechien ein parteipolitisches Engagement verboten). Bednarčík freute sich in seiner Ansprache über den hochkarätigen Besuch aus dem Nachbarland und verwies auf die 141 jährige Geschichte der tschechischen Sozialdemokratie, die noch in k.u.k-Zeiten begann und in den Jahren 1919-1938 parallel zur DSAP verlief. „Somit haben wir sehr viel mit der deutschen Sozialdemokratie gemeinsam“, so Petr Bednarčík. Leider auch die derzeit schwachen Wahlergebnisse sowohl in Bayern als auch in Tschechien. Bednarčík sieht hierfür den Wandel im Berufsleben verantwortlich: der Niedergang der Industrieproduktion und der damit verbundene Wandel der Arbeiterklasse hin zur virtuellen Welt der Arbeit durch die Digitalisierung. „Die Sozialdemokratie in fast ganz Europa hat auf diesen Wandel noch nicht entsprechend reagiert“, so Petr Bednarčík. Allein die Rückbesinnung auf die Wurzeln der Sozialdemokratie als  Interessensvertretung der arbeitenden Bevölkerung werde nicht ausreichen, die Sozialdemokratie wieder zu alter Stärke zu führen. Sie müsse hingegen europaweit einen gemeinsamen Ausweg aus der Krise suchen.

Lage der Partei und Unmut der Basis prägten die Diskussion

Bei der anschließenden Diskussion ging es u.a. um die Folgen für die Sozialdemokratie in der Regierungskoalition, die sowohl in Deutschland als auch in Tschechien vergleichbar sind: einerseits habe man die Möglichkeit sozialdemokratische Politik umzusetzen, andererseits verliere man als „Juniorpartner“ in einer Koalition an Profil und Wählerstimmen. Weiter wurde, ebenso auf beiden Seiten der Grenze, der Unmut der Parteibasis gegenüber der Mutterpartei offensichtlich, weil die Sorgen und Meinungen der Parteimitglieder nicht ernstgenommen würden und den Ortsvereinen die nötige Aufmerksamkeit verwehrt werde. Weitere Themen waren das Erstarken der Populisten und die unterschiedlichen Standpunkte in Sachen Migration und Integration.

Die čssd-Ortsgruppe Vimperk hat derzeit 18 Mitglieder, von denen fünf am gemeinsamen Treffen teilgenommen haben. Unter den 18 Mitgliedern befinden sich sieben Frauen, der Altersdurchschnitt beträgt 60 Jahre 7 Monate. Das älteste Mitglied ist 85 Jahre alt und eine Frau, das jüngste ist 27 und der Sohn von Petr Bednarčík.

 

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