Plädoyer für ein starkes Europa

Veröffentlicht am 27.09.2017 in

Text: Schrobenhausener Zeitung vom 20.09.2017 / kx

Die gemeinschaftliche europäische Politik habe zu einer in der Geschichte nie da gewesenen Friedensperiode von mittlerweile 72 Jahren geführt, erklärte Helmut Eikam in seinem Referat.

 

Vortrag vor einem Kreis politisch Interessierter

Helmut Eikam holte in einem historischen Schwung aus und beschrieb, wie in den Jahren nach Kriegsende besonders in der jungen Generation die Begeisterung für ein gemeinsames Europa so groß war, dass die Schranken an den Grenzübergängen niedergerissen wurden. Er beschrieb den Beginn der europäischen Einigung mit den Römischen Verträgen, mit denen es insbesondere gelungen sei, eine so enge wirtschaftliche Verflechtung herzustellen.

Schließlich zog er Parallelen zu politischen Ereignissen und Äußerungen in der Vergangenheit. So zitierte er den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan mit den Worten, Europa sei der Jahrhunderte alte Hort westlicher Ideen und westlicher Kultur und der Ursprung der westlichen Ideale und Quellen des christlichen Glaubens.

"Und in der Tat", so Eikam, "sind nicht alle Gedanken und Formen der politischen Lebensgestaltung ureuropäische Ideen? Da ist das Prinzip der Gewaltenteilung, das der französische Philosoph Montesquieu geschaffen hat, und die Idee des Naturrechts des Philosophen Rousseau, der diesen Rechtsgrundsatz über jegliches geschriebene Recht stellt und damit auch den politischen Widerstand gegen Rechtsverstöße durch Gesetze rechtfertigt".

Schließlich wies Eikam noch auf den jungen Nachkriegsoberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, hin, der sich schon damals davor gefürchtet habe, dass Amerika mit Russland ein Bündnis schließen könnte, das letztlich zu Lasten der Europäer ginge.

Es sei die gemeinschaftliche europäische Politik, die zu einer in der Geschichte nie da gewesenen Friedensperiode von mittlerweile 72 Jahren geführt habe. Adenauer habe, wie Eikam zitierte, weiter ausgeführt: "Wovon lebt Europa? Es lebt von der Gnade der Vereinigten Staaten. Auch das wird nicht immer so bleiben. Es wird eines Tages der Augenblick kommen und kommen müssen, indem dieses Europa wieder sich selbst helfen und auf eigenen Füßen stehen muss. Aber das kann es nur dann, wenn dieses Europa zusammengeschlossen wird zu einem föderalistischen Staat, zu einem großen Gemeinwesen, zu einer großen Macht, die für die Erhaltung des Friedens in der Welt eingesetzt werden kann."

Zuletzt verwies auch Eikam, wie zuvor schon der SPD-Bundestagskandidat Andreas Mehltretter in einem Grußwort, auf den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, der dem Europaparlament Bedeutung und Gewicht verliehen habe und damit die Demokratisierung und Parlamentarisierung der Europäischen Union vorangetrieben habe.

Zum Schluss seines Vortrags wies Eikam auf die "Proklamation der Seliger-Gemeinde, Gesinnungsgemeinschaft Sudetendeutscher Sozialdemokraten" hin, die auf der Bundesversammlung vom 30. Oktober 2016 in Alexandersbad im Fichtelgebirge beschlossen wurde und die mit zwei Sätzen beginnt: mit einer Aussage von Willy Brandt aus seiner Rede vor dem Europäischen Parlament 1973: "Wir können und wir werden Europa schaffen!" Und dann mit dem Satz von Josef Seliger: "Europa wird sein ein Bund freier Völker oder es wird nicht sein."

Beides zusammen in Verbindung mit den ureuropäischen Grundwerten, Frieden, Freundschaft, Schutz der Grundrechte und bürgerlichen Freiheiten, Pluralismus, Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität müssten auch in Zukunft die bestimmenden Werte eines aus dem Staatenbund zu entwickelnden und anzustrebenden föderalistischen Bundesstaates Europa sein, ist Helmut Eikam überzeugt.

 

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