Mitgliederversammlung in Deggendorf

Veröffentlicht am 16.07.2019 in

Vor dem „Goldenen Engel“: Staatssekretärin und Regionalgruppen-Vorsitzende Rita Hagl-Kehl, MdB (2.v.re.), ihr Stellvertreter Manfred Herbinger (li.), Kassiererin Karin Hagendorn (Mitte), Schriftführer Rainer Pasta (2.v.li.) und extra aus Pilsen angereist: František Řezáč (re.)

 

„Brüder zur Sonne zur Freiheit….“

Mitgliederversammlung stand im Zeichen des 100-Jahre Jubiläums der DSAP

 

Zur ersten Mitgliederversammlung 2019 traf sich die Seliger-Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz am vergangenen Sonntag im „Goldenen Engel“ in Deggendorf. Anfangs stellte Schriftführer Rainer Pasta die erst kürzlich in Deggendorf gezeigte historische Ausstellung „Diplomatie Prag-Berlin – ein doppelter Anfang 1918/1993“ vor. Anschließend berichtete Rita Hagl Kehl aus ihrer Arbeit beim deutsch-tschechischen Zukunftsfonds bevor die Gruppe den Spurensuche-Termin im Herbst 2018 in Winterberg inhaltlich aufarbeitete.

 

Anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Ersten Tschechoslowakischen Republik (DSAP), das die Seliger Gemeinde als deren Nachfolge-Organisation 1919 feiert, war die Ausstellung „Diplomatie Prag-Berlin – ein doppelter Anfang 1918/1993“ ein willkommener Anknüpfungspunkt. Schwerpunkte der Ausstellung sind die Anfänge der diplomatischen Beziehungen zwischen Prag und Berlin in der Zeit vom Ende des Ersten Weltkrieges und der Ausrufung der Tschechoslowakei sowie die politischen Meilensteine in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern von 1993 bis 2018, so Schriftführer Rainer Pasta.  Doch erst im Dezember 2010 und November 2011 reiste Horst Seehofer als erster bayerischer Ministerpräsident nach Tschechien. Im Februar 2013 stattete der damalige tschechische Ministerpräsident Petr Nečas als erster tschechischer Regierungschef dem Freistaat Bayern einen Gegenbesuch ab und hielt eine bemerkenswerte Rede im Bayerischen Landtag, wusste Pasta zu berichten. „Die Bayern-SPD unterhält dagegen schon seit Jahrzehnten gute Kontakte ins Nachbarland Tschechien. Von Volkmar Gabert über Renate Schmidt bis Franz Maget und Christa Naaß, um nur einige zu nennen, haben sich zahlreiche Sozialdemokraten aus dem Freistaat dafür eingesetzt. Die Seliger Gemeinde und der langjährige Büroleiter der Sudetendeutschen Vertretung, Peter Barton, haben diese Entwicklung erst ermöglicht. Mit Markus Rinderspacher und Natascha Kohnen wurde diese positive Entwicklung fortgesetzt“ ergänzte Rita Hagl-Kehl.

Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds fördert Aktionen der Seliger Gemeinde

Staatssekretärin Rita Hagl-Kehl, die den Deutschen Bundestag im Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds vertritt, informeirte im zweiten Tagesordnungspunkt über die finanzielle Bezuschussung von Projekten, die die bilaterale Verbundenheit von Deutschland und Tschechien. „Für das dritte Jahresquartal wurden Fördermittel in Höhe von 843.000 Euro für weitere 159 deutsch-tschechische Projektinitiativen bewilligt“, so Hagl-Kehl die erklärte, dass sie finanzielle Unterstützung für Projekte erreichen konnte, die auch von der Seliger Gemeinde eingereicht worden waren. So kann sich die Seliger Gemeinde freuen, dass sie vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds bei der Organisation einer Veranstaltung im September 2019 aus Anlass der Gründung der DSAP (Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei) vor 100 Jahren in Teplice finanziell unterstützt wird. Ebenso wurde der Antrag der Seliger Gemeinde bewilligt, eine zweisprachige Herausgabe der Sozialreportagen von Leopold Pölzl mit zu finanzieren. „Leopold Pölzl – Die im Dunkeln leben“ behandelt die soziale Problematik der deutschsprachigen Bevölkerung in der Stadt und Region Ústi nad Labem/Aussig zur Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Leopold Pötzl war Mitglied der deutschen Arbeiterbewegung und der DSAP in der Tschechoslowakischen Republik. „Die Förderung ihrer Projekte macht mich als Vorsitzende der Seliger Gemeinde Niederbayern/Oberpfalz sehr froh, denn in der aktuellen Zeit ist es wichtig, Geschichte präsent zu haben, auch die über Bundesgrenzen hinaus. Geschichte dient dazu, sich im Hier und Heute über Vergangenes auszutauschen, Gelebtes in Erinnerung zu bewahren und Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen“, erklärt Rita Hagl-Kehl und ermunterte die Mitglieder weitere Projekte anzustoßen.

Erfolgreiche Spurensuche

Eines dieser Projekte ist die „Spurensuche“ der Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz, bei der es um die Geschichte der DSAP im benachbarten Südböhmen geht. Im Frühjahr stand die erste Exkursion nach Vimperk/Winterberg an und Schriftführer Rainer Pasta stellte die Ergebnisse vor. Fazit: Die deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in Südböhmen war bereits vor dem Ersten Weltkrieg sehr aktiv und gewann nach dem Krieg zunehmend an Bedeutung. Mit der Gründung der Tschechoslowakischen Republik und der  Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei DSAP 1919 konnte an die Erfolge in der k.u.k.-Monarchie angeknüpft werden und die DSAP erwuchs in den 1920ern zur stärksten deutschen Partei in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. In den industriellen Inseln im Böhmerwald (Winterberg, Außergefild, Eleonorenhain, Wallern, Krumau…) aber auch in den Holzhauergemeinden (z.B. Oberplan, Salnau…) wurde die DSAP im Laufe der 1920 Jahre immer stärker und konnte als Regierungspartei das Leben der Industriearbeiter und Holzhauer, aber auch der Kleinbauern deutlich verbessern. Erst der erstarkende Nationalismus und die dauernde Ausgrenzung der Deutschen in der Ersten Tschechoslowakischen Republik führten zum Erstarken der Deutschnationalen, allen voran der Sudetendeutschen Partei als Anhängsel der Hitlerdiktatur in Deutschland. 1938, nach dem Münchner Abkommen und mit Besetzung des Sudetenlandes, wurde die DSAP verboten – mit allen bereits in Deutschland erlebten Repressalien. Im Frühjahr 2020 erfolgt der zweite Besuch im Raum Winterberg im den tschechischen Partnern der Aktion die Ergebnisse zu präsentieren. Ab 2021 wird sich die Regionalgruppe mit der Sozialdemokratie rund um Krumau beschäftigen.

 

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