Von den Genossinnen und Genossen im Sudetenland aufmerksam beobachtet - Die SPD konnte rechtzeitig mit Hilfe der DSAP die Parteiführung im Exil in Prag aufbauen.
Vor 85 Jahren: Verbot der SPD
Am 22. Juni 1933 verboten die Nazis die SPD. Noch im selben Monat wurden mehr als 3000 Sozialdemokraten verhaftet oder ermordet. Doch im Untergrund und im Exil lebte die Partei fort.
Erklärtes Ziel der Nationalsozialisten vor und während der Etablierung der NS-Herrschaft war die Beseitigung des verhassten Mehrparteiensystems, das sie für das "demokratische Chaos" der Weimarer Republik verantwortlich machten. Ihrer Ansicht nach waren die Parteien und die von ihnen verbreitete politische Meinungsvielfalt ein Haupthindernis für die von den Nationalsozialisten angestrebte Volksgemeinschaft. Zeitungsverbote, Besetzung von Parteihäusern, Repressalien sowie Verfolgung und Ermordung von Funktionären durch die Nationalsozialisten schürten zunehmend eine Stimmung nackter Angst.
Mit der Annahme des Ermächtigungsgesetzes am 23. März 1933 und der Entmachtung des Parlaments verloren die Parteien ihre Funktion als politische Entscheidungsträger. Der Ausschaltung der KPD und der Zerschlagung der Gewerkschaften Anfang Mai folgte am 22. Juni 1933 das Verbot der SPD. Die Parteileitung ging rechtzeitig ins Prager Exil und rief zum Sturz von Adolf Hitler auf.
Mit dem Verbot der SPD war die letzte tragende Säule der Demokratie in Deutschland zerschlagen. Die anderen Parteien wie DNVP, Zentrum oder Bayerische Volkspartei (BVP) lösten sich wenig später selber auf.
Nach einem halben Jahr hatten die Nationalsozialisten ihr Ziel auf scheinbar legalem Weg erreicht. In Deutschland gab es nur noch eine Partei: die NSDAP. Das Schicksal Europas nahm seinen Lauf.