Gedenken in Dachau

Veröffentlicht am 05.05.2019 in

Am 5. Mai 2019 erinnerten Überlebende und ihre Angehörigen an die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 74 Jahren. Von 1933 bis 1945 wurden im KZ-Dachau und in den vielen Außenlagern mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. 41 500 Menschen wurden ermordet oder starben durch Krankheit, Hunger, Zwangsarbeit oder medizinische Experimente. Am 29. April 1945 befreiten amerikanische Truppen die Überlebenden.

 

100 Kränze mit verschiedensten Blumen und Schleifen stehen aufgereiht am ehemaligen Appellplatz der KZ-Gedenkstätte Dachau. Einer davon ist von der Seliger Gemeinde. Später werden sie am Internationalen Mahnmal niedergelegt. Die Vielfalt der Kränze zeigt symbolisch die Vielfalt der Menschen, die mittlerweile in Deutschland friedlich zusammenleben. Dennoch warnen alle Redner und Zeitzeugen vor Fremdenfeindlichkeit und erstarktem Rechtspopulismus in der ganzen Welt. Jean Samuel Holocaust-Überlebender aus Frankreich ist einer von 37 Menschen die 1944 einen dreitägigen Transport überstanden. Der Zeitzeuge erinnert sich, dass Zwangsarbeit, Hunger und Schikanen an der Tagesordnung waren. Mit Ernst Grube, Kultusminister Michael Piazolo und Jean-Michel Thomas, legte er am Denkmal des unbekannten Häftlings einen Kranz nieder. Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann warnte vor den ewig Gestrigen in ganz Europa.

„Fremdenfeindlichkeit und Geschichtsrevisionismus haben in Teilen der Gesellschaft Fuß gefasst und NS- und KZ Verbrechen würden verharmlost“, so Hartmann. Demokratie mit international verankerten Menschenrechten müssten fortdauernd geschützt und ausgestaltet werden. Er bedankte sich bei Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau sowie bei ihren Mitarbeitern und Referenten, die bei Auftritten und Provokationen von Rechten sehr besonnen und couragiert reagieren, auch wenn sie verbal angegriffen würden. Hammermann zitierte in Ihrer Ansprache auf dem Appellplatz den französischen Zeitzeugen Joseph Rovan, der sich als Bürger Europas fühlt „Auf unserem Kontinent hat künftig jeder Mensch zwei Vaterländer: das seine und Europa“.

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sagte bei der Gedenkstunde am jüdischen Mahnmal, die vergangenen Jahre hätten gezeigt, wie leicht demokratische Freiheiten bedroht sein könnten. Derzeit beobachte man die Verharmlosung des Nationalsozialismus und seiner Vernichtungspolitik, so General Jean-Michel Thomas, Präsident des Comité International de Dachau (CID). Thomas mache sich Sorgen um die Demokratie in Europa. Kultusminister Michael Piazolo erklärte, Bayern würde auf eine aktive Erinnerungsarbeit setzen. „Fremdenfeindlichkeit und Extremismus hätten in unserer Gesellschaft keinen Platz“. Er zähle auf Europa. Die europäische Einigung wäre ein Friedensprojekt, das es so noch nie gegeben hätte. Piazolo appellierte vor dem Hintergrund der Europawahlen an alle, wählen zu gehen und gemeinsam dafür einzustehen, dass derartige Verbrechen wie zur NS-Zeit nie wieder geschehen dürfen.

Text + Foto: Christine Roth

 

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