Befreiender Schrei
Wir haben verlernt das erlösende Schreien,
Das Schreien des Schmerzes, das Jauchzen der Lust;
Wir bergen den Jammer, verstecken die Wonne
Verängstigt in misstrauenumpanzerter Brust.
Wir gehen in Masken am leuchtenden Tage,
verlogenes Lächeln verhüllt unser Leid,
versteinte Gesichter verleugnen die Freude
Und Lärm ist der Einsamkeit trügendes Kleid.
verlogenes Lächeln verhüllt unser Leid,
versteinte Gesichter verleugnen die Freude
Und Lärm ist der Einsamkeit trügendes Kleid.
So haben wir Mauern gebaut und geschichtet
Aus Blöcken des Schweigens und Wortgekitt –
Sah keiner, wie hinter den trennenden Wänden
An seinem Alleinsein jeglicher litt.
Aus Blöcken des Schweigens und Wortgekitt –
Sah keiner, wie hinter den trennenden Wänden
An seinem Alleinsein jeglicher litt.
Doch Schranken der Selbstsucht und Flechtwerk der Lüge
Und Mauern des Schweigens – einst reißt sie entzwei,
Aus Tiefen allmenschlicher Sehnsüchte brechend,
Aufrüttelnder, stürmender, rettender Schrei!
Und Mauern des Schweigens – einst reißt sie entzwei,
Aus Tiefen allmenschlicher Sehnsüchte brechend,
Aufrüttelnder, stürmender, rettender Schrei!
Gedicht von Josef Hofbauer von 1945