Der neue Landesvorsitzende Bruno-Andreas Dengel (Mitte) und sein Stellvertreter Peter Wesselowsky (rechts daneben) mit der weiteren Vorstandschaft und den Delegierten zur Landeskonferenz der Seliger Gemeinde im Rathaussaal in Ochsenfurt.
„Wir müssen Warner und Mahner sein“
Seliger Gemeinde Bayern tagt in Ochsenfurt – Bruno Dengel folgt Peter Heidler als Landesvorsitzender nach
Im Saal des historischen Rathauses im fränkischen Ochsenfurt traf sich die Seliger Gemeinde Bayern am Samstag zur Mitgliederversammlung und wählte eine neue Vorstandschaft. Die Delegierten aus allen bayerischen Orts- und Regionalgruppen wählten Bruno-Andreas Dengel aus Obersüßbach (Lkr. Landshut) zum neuen Vorsitzenden.
Im zur Seite wurde eine erfahrene Mannschaft mit den bisherigen Vorstandsmitgliedern Peter Wesselowsky (2. Vorsitzender), Karl Garscha und Peter Schmidt-Rannetsberger (1. u. 2. Kassier), Peter Kögler und Gerhart Bahrenbrügge (1. u. 2. Schriftführer) sowie den Beisitzern Peter und Renate Heidler, Christa Naaß, Rainer Pasta und Dr. Peter Becher sowie Elke Huisel zur Seite gestellt. Als Jugendbeauftragter wurde Jason Wirth, wie alle anderen, einstimmig bestätigt.
Bruno Dengel, 36 Jahre alt und in Hermannstadt/Rumänien geboren, löst Peter Heidler aus Hof ab, der seit 2009 das Amt des Landesvorsitzenden inne hatte und nun als Vorsitzender der neugegründeten Regionalgruppe Fichtelgebirge/Steinwald der Seliger Gemeinde weiterhin treu verbunden sein wird. Dengel ist seit 2015 Mitglied der Seliger Gemeinde und seit 2016 stellvertretender Vorsitzender der Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz. Mit ihm hat die Seliger Gemeinde Bayern erstmals einen Vorsitzenden, der weder der Erlebnisgeneration angehört noch Wurzeln im Sudetenland hat. „Wir werden weiterhin das Erbe der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP) und der österreichisch-ungarischen Sozialdemokratie in Wort, Schrift und Bild bewahren und an die Verdienste der sudetendeutschen Sozialdemokratie in Deutschland und Tschechien erinnern. Ich möchte unsere Arbeit mit mehr Leben erfüllen und unseren Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen“, so Dengel in seiner Vorstellungsrede. In diesem Sinne gelte es, die Zusammenarbeit mit anderen liberalen sudetendeutschen Einrichtungen und Gruppierungen sowie Partnerorganisationen aus der „Sozialdemokratischen Familie“ zu fördern.
Wie schon der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib aus dem Landkreis Würzburg in seinem Grußwort angerissen, bezog sich Dengel auf die „rechten Gespenster, die am gemeinsamen Haus Europa zündelten“. Dabei sei die Gefahr von rechts, die aus der Mitte der Gesellschaft kommt am gefährlichsten. Er verurteilte Nationalismus, Intoleranz, Populismus und Menschenfeindlichkeit. „Mit dem Wissen um die Katastrophen, die diese Phänomene in der Vergangenheit mit sich gebracht haben, muss sich die Seliger-Gemeinde dem entgegen stellen. Sie muss Warner und Mahner sein“, so Dengel weiter. Der neue Landesvorsitzende kritisierte das Abstimmungsverhalten der CSU-Abgeordneten im Europa-Parlament in der konservativen EVP-Fraktion bei der Frage, ob gegen Ungarn ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden sollte. „Die CSU-Abgeordneten stellten sich gegen ihren Vorsitzenden Manfred Weber und machten sich mit den offenkundig rechtsaußen stehenden Parteien gemein“, so Dengel.
Die Seliger-Gemeinde versteht sich als Nachfolgeorganisation der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik (DSAP), die bis zuletzt gegen den Nationalsozialismus und für den Erhalt der Tschechoslowakischen Republik gekämpft hat. In ihrer Versöhnungsarbeit möchte die Seliger-Gemeinde Vorbild bei der Lösung von nationalen Konflikten in Europa und der Welt sein.
