Ernst und Gisela Paul-Stiftung zum 45 Todestag von Georg Hans Trapp

Veröffentlicht am 17.09.2022 in Allgemein

„Der Reigen“ von Arthur Schnitzler –

1933 von den Nazis verboten, von Georg H. Trapp illustriert

Den Maler Georg H. Trapp aus dem nordböhmischen Teplitz/Teplice kennen wir als Illustrator der sudetendeutschen Arbeiterbewegung. 1938 gelang ihm zunächst die Flucht nach Norwegen. Später wurde er jedoch nach Deutschland deportiert und seit 1944 im KZ Flossenbürg inhaftiert. Er kam in das Außenlager Hersbruck und wurde während des Todesmarsches nach Dachau befreit. Sofort nach der Befreiung fertigte er Skizzen an, die das Leid der Häftlinge darstellen. Daraus entstand der bekannte Zyklus „Das Antlitz der Opfer“.

 

Weniger bekannt sind seine Illustrationen zu Arthur Schnitzlers 1912 uraufgeführtes, skandalumwobenes Bühnenstück „Der Reigen“. Georg H. Trapp fertigte 1933 zwölf Lithographien in Rötel nach den Motiven des Bühnenstücks an. Sehr gelungen ist die Gegenüberstellung von 12 sinnlichen und technisch perfekten Rötelzeichnungen, worauf ein Mann und eine Frau beim Sexakt - mit Nahaufnahmen auf den Gesichtsausdruck - zu sehen sind.

Es knistert gewaltig im „Reigen“ - die gegenseitige Anziehungskraft der fünf Frauen und fünf Männer von Arthur Schnitzler (1862-1931) ist groß. In zehn humorvollen Szenen ist zu sehen, mit welch unaufhaltsamer Kraft sich die menschliche Triebhaftigkeit über alle sozialen Schichten hinweg ihren Weg bahnt. Allen moralischen Bedenken und Risiken zum Trotz. Alles kommt vor in den frivolen Paar-Dialogen rund um die Kraft erotischer Gefühle – und der Suche nach dem wahren Glück.

Kaum ein anderes Theaterstück hat ähnliche Turbulenzen ausgelöst wie Arthur Schnitzlers "Reigen". Der eigentliche Skandal des vor ca. 120 Jahren geschriebenen Stückes bestand aber nicht in der gezeigten Erotik, sondern vielmehr in der gnadenlosen Enttarnung des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Zu allen Zeiten, damals wie heute, wurde und wird gelogen, betrogen, verschwiegen, getäuscht und getarnt, wenn es darum geht, den Hunger nach Lust und Begierde zu stillen.

Die Paare finden durch Verführung oder Machtausübung zueinander, was auch als Hinweis darauf zu verstehen ist, dass es sich beim „Reigen“ nicht um eine Liebesgeschichte handelt.

Das Stück wurde zum bekanntesten Beispiel für ein Opfer verlogener Sexualmoral und Prüderie, als es von den Nazis verboten wurde. Schnitzlers Werke wurden von Adolf Hitler als „jüdischer Dreck“ bezeichnet. Als Joseph Goebbels 1933 in Berlin und anderen Städten Buchverbrennungen organisierte, gingen Schnitzlers Werke zusammen mit denen anderer Juden, darunter Einstein, Marx, Kafka, Freud und Stefan Zweig, in Flammen auf. Bezeichnend ist, dass das Stück teilweise bis in die 50er Jahre hinein nicht gespielt wurde.

Die Grafiken von Georg Hans Trapp, der am 17. September 1977 vor 45 Jahren verstorben ist, können Sie hier bewundern!

 

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