Die Republikanische Wehr

Veröffentlicht am 17.11.2018 in

Loyalität zum Staat und Verteidigungswillen gegen die NS-Okkupation

Die Republikanische Wehr: 7.000 sudetendeutsche Sozialdemokraten. Arbeiter, Handwerker und Angestellte.

200 Mann der Republikanischen Wehr marschierten am 5. September 1938 in Eger auf ( Bild) und bekundeten (trotz aller Benachteiligungen, denen sie als Sudetendeutsche in der ČSR seit 1918 ausgesetzt waren) ihre Loyalität zum Staat und ihren Verteidigungswillen gegen die drohende, nach menschlichem Ermessen nicht mehr aufzuhaltende Nazi-Okkupation. Sie trugen die Nationalflagge voran und haben noch Ende September von der ČSR-Regierung gefordert, bewaffnet zu werden.
 

Tausenden ist noch die Flucht ins europäische Ausland geglückt; ohne jegliche Unterstützung der Tschechoslowakei, im Gegenteil. Ganze Eisenbahnzüge voller Genossen sind im Oktober 1938 aus dem rettenden Protektorat zurück in die sudetendeutschen Gebiete geschickt worden. Hier haben die Tschechen schwerste Schuld gegenüber ihren loyalsten Bürgern auf sich geladen, zu der sich aber bereits Vaclav Havel und nach ihm viele tschechische Politiker bekannt haben. Auch das war nicht selbstverständlich.

Die RW-Männer, die nicht mehr entkommen konnten, waren die ersten Sudetendeutschen, die "heim ins Reich" kamen. Nach Flossenbürg und Dachau in Bayern, wo sie auf ihre reichsdeutschen Genossen trafen, die dort schon lang eingekerkert und ihrer Menschenwürde beraubt waren.

Und diejenigen, die die Nazi-Barbarei überlebt haben, sind mit der Masse ihrer Landsleute, die aus guten Gründen nicht so mutig sein konnten wie sie, aber auch mit jenen, die mit den Nazis mitgetan haben, 1946 vertrieben worden. Ohne Ansehen ihrer Treue und ihres selbstlosen Einsatzes für die ČSR mussten sie nun genau das miterleben, vor dem sie im September 1938 so eindringlich, aber weithin ungehört gewarnt haben.

Hören wir Wenzel Jaksch, den letzten Vorsitzenden der DSAP in seinem verzweifelten Aufruf "Mitbürger - es geht um alles" vom 16. September 1938 im Tschechoslowakischen Rundfunk. "Das Gebot der Stunde ist Besinnung. Lassen wir uns nicht einreden, dass das eine Volk nur aus Teufeln besteht und das andere nur aus Engeln. Ob uns eine deutsche oder eine tschechische Mutter geboren hat – vergessen wir nicht, dass wir auch Menschen sind.“  Und darin noch deutlicher, gerade auch aus seiner Erfahrung als österreichischer Frontsoldat im I. Weltkrieg: "In einer gewaltsamen Entscheidung wird wieder eine waffenstarrende Welt gegen das deutsche Volk aufstehen. Die Sudetendeutschen werden das erste Schlachtopfer sein. Ihre Heimat würde im Zusammenprall der Weltmächte vernichtet, ihre Zukunft ausgelöscht".

Wenzel Jaksch konnte sich vor den Nazis in die britische Botschaft auf der Kleinseite in Prag flüchten und foppte die vor deren Eingang lauernden Häscher der Gestapo als Elektriker im Blaumann verkleidet  Im März 1939 entkam er auf Skiern über die Beskiden nach Polen, in die Freiheit, floh mit dem Zug nach Gdingen, das bald Gotenhafen heißen würde und ging dort an Bord. Schlimmere Erfahrungen würden ihn noch in London erwarten. Aber das ist ein anderes Kapitel.

                                                                                                 Thomas Koepnik

 

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