Ausstellung der Seliger-Gemeinde "Böhmen liegt nicht am Meer - Lebenswege sudetendeutscher Sozialdemokraten"

Veröffentlicht am 23.01.2023 in Allgemein

Ausstellungseröffnung im Ausstellung im Foyer des Main-Kinzig-Forums  - Text und Fotos: Siegfried Träger    

 

Nicht alle Deutschen waren Nazis und Faschisten

Ausstellung der Seliger-Gemeinde im hessischen Gelnhausen – Eröffnung im Main-Kinzig-Forum am 19. Januar 2023

Ist die zwanzigste Wiederkehr eines Ereignisses schon etwas Besonderes, etwa eine Art von Jubiläum? Wenn es um unsere Wanderausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer - Lebenswege sudetendeutscher Sozialdemokraten“ geht, dann wohl doch! Ort der inzwischen also 20sten Präsentation von 24 Bildtafeln mit Männern und Frauen, die das politische Leben der sudetendeutschen Sozialdemokratie bis in die Gegenwart prägten, sollte diesmal die Stadt Gelnhausen nahe Frankfurt sein, die sich stolz Barbarossastadt nennt.

Eröffnet wurde die Ausstellung im Foyer des Main-Kinzig-Forums am 19. Januar 2023 in Anwesenheit einer erklecklichen Zahl von Besuchern von  unserer Bundesvorsitzenden Helena Päßler und mit Begrüßungsworten von Thorsten Stolz, SPD-Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Armin Badilla, Kreisvorsitzender des BdV und Markus Harzer, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Hessen. Für die musikalische Begleitung sorgte das Duo „Egerländer Buben“ aus Bad Orb in Gestalt von Robert Anton Schreyer (Saxophon) und Engelbert Dornhecker (Knopfharmonika).

Dass Böhmen nicht am Meer liegt, dürfte selbst für in Geographie wenig bewanderte Zeitgenossen eine Binsenweisheit sein. Im 17. Jahrhundert aber nicht für den englischen Dramatiker William Shakespeare, der in seiner Komödie „Ein Wintermärchen“ Böhmen in einer wüsten Gegend am Meer verortete, was wohl, wie Helena Päßler in ihrer Einführung in die Ausstellung darlegte, zahlreiche deutsche Autoren und Künstler veranlasst habe, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. „Aber Böhmen liegt eben nicht am Meer“, fuhr Helena fort, auch wenn die Tschechen und Slowaken sich mit dem Seemannsgruß „Ahoj“ begrüßten und verabschiedeten. Gerätselt und herumgedeutet werde immer noch um die Herkunft dieser Grußformel, die bis heute aus dem täglichen Sprachgebrauch des Landes nicht wegzudenken sei. Entstand sie in den 1920er Jahren als Opposition gegenüber dem spießigen Bürgertum? Während der Protektoratszeit stand Ahoj als Abkürzung für „Hitlerfa Hitlera obešíme ĺistě“, zu Deutsch „Sicher, wir hängen Adolf Hitler“.

Eine andere Form von Widerstand und Opposition entstand, so Päßler weiter, insbesondere bei jungen Menschen, die sich nach der „Wende“ über die Geschichte der Deutschen in ihrem Land „nicht mehr belügen lassen wollten. Sie reichten und reichen uns die Hand, die Initiative ging von ihnen aus“. Die Ausstellung könne ebenfalls dazu beitragen zu versöhnen, zumal die Texte zu den Bildern zweisprachig abgefasst seien. So mache sie den Besuchern, Deutschen und Tschechen, deutlich, dass in den böhmischen Ländern „nicht alle Deutschen Nazis und Faschisten waren, was nach dem Krieg in der damaligen Tschechoslowakei suggeriert wurde.“.

Die Ausstellung bleibt bis zum 3. Februar an Ort und Stelle und „wandert“ voraussichtlich anschließend weiter nach Bad Arolsen in Nordhessen. Jedenfalls wurde der Wunsch nach ihr von dort geäußert.

   

„Die Ausstellung zeigt, dass es Deutsche auf dem Gebiet der tschechischen Republik gegeben hat. Und dass sie nicht alle Nazis waren, was den Menschen nach dem Krieg jahrzehntelang suggeriert wurde“, erklärte Seliger-Gemeinde-Bundesvorsitzende Helena Päßler.

„In unseren Geschichtsbüchern ist die Suche nach Sudetendeutschen im Widerstand vergebens“, so Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Markus Harzer.

„Die Heimatlosen, die aus Sudetendeutschland herkamen, wurden definitiv nicht mit offenen Armen empfangen. Das sollte uns eine Mahnung sein, stets menschlich mit Geflüchteten umzugehen“, sagte Landrat Thorsten Stolz (SPD).

 

 

 

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