"Ich bin ein Mann aus Würselen..."

Veröffentlicht am 24.03.2017 in

Foto (Horst Herz): v.l.n.r. Franz Maget, Albrecht Schläger, MartinSchulz, Helmut Eikam

 

Wenzel Jaksch-Gedächtnispreisträger von 2012 ist Kanzlerkandidat der SPD

Blick zurück ins Jahr 2012. Beim Bundestreffen der Seliger-Gemeinde Ende Oktober in Bad Alexandersbad, zu dem auch der erste EU-Kommissar der Tschechischen Republik, der Sozialdemokrat Viadimir Spidla gekommen war, tauchte bereits Freitag-Abend der erst wenige Monate im Amte befindliche EU-Parlamentspräsident Martin Schulz auf. Er hatte wenig Zeit, aber er kam gern zur Preisverleihung des Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreises 2012 an ihn.

Die Laudatio hielt Franz Maget, damals Vizepräsident des Bayrischen Landtages, der wie immer aus dem Stehgreif redete: Schulz sei ein „europäischer Tiefwurzler", der sich schon in Würselen als jüngster Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen in einer Grenzregion zu einem wahren europäischen Brückenbauer entwickelt habe, ganz im Geiste mit den Zielen der Seliger-Gemeinde verwandt. Deshalb sei er für die faktische „Ehrendoktorwürde" der sudetendeutschen Sozialdemokraten genau der richtige Preisträger.

Martin Schulz dankte damals geschmeichelt und antwortete kämpferisch: Vor ihm sitze Viadimir Spidla aus Prag, das sei im Jahre 2012 Normalität. Als er ein junger Mann war, sei Prag ein sehr ferner Ort für ihn gewesen, 1989 war er dann sehr nah. Was für ein Geschenk sei die Erweiterung der EU nach Osten gewesen, auch wenn es damit Schwierigkeiten gäbe. Sollte eine Renationalisierung etwas besser machen? Hat der Nationalismus jemals etwas Gutes gebracht? Die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sei die Antwort auf die 1. Hälfte gewesen und in Wenzel Jakschs Biografie spiegle sich das ganze Drama, das sehr viele Menschen erlebten.

Die Pariser Vorortverträge hätten noch immer Wirkungen in unsere Zeit. So habe Deutschland bis 2010 noch Reparationen gezahlt, noch heute spüre man in Ungarn die Wirkung von Trianon*. Man könne ja die Rache auch ein wenig verstehen, die sich in diesen Verträgen äußerte, aber wie viel Unglück sei dadurch über Europa gebracht worden. Er möchte demgegenüber an seine Nachbarn, an Menschen in den Niederlanden und in Belgien erinnern, die nach 1945 für einen gleichberechtigten Umgang mit den Deutschen eingetreten seien. Die Überzeugung der Elterngeneration nach 1945 sei gewesen, dass es ihren Kindern besser gehen sollte. Sollten wir im Angesicht der Erfolge der europäischen Einigung nicht wenigstens für unsere Kinder im 21. Jahrhundert fordern, dass es ihnen mindestens genauso gut gehen möge, wie uns?

Schulz schloss seine kraftvoll pro-europäischen Dankesworte mit dem Schlusssatz der Brandtschen Regierungserklärung von 1969: „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein im Innern und nach außen."                                                                                                                                                    Ulrich Miksch

 

* Der Vertrag von Trianon – auch Friedensvertrag von Trianon – war einer der Pariser Vorortverträge, die den Ersten Weltkrieg formal beendeten.

 

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