Projekt "Spurensuche"

Veröffentlicht am 06.11.2017 in

Trafen sich in Winterberg/Vimperk zu einem ersten Gespräch zur Aktion „Spurensuche“: (v.li.) Rainer Pasta und Mgr. Roman Hajník

Sondierungsgespräch in Winterberg/Vimperk

Netzwerk engagierter Heimatforscher unterstützt die Seliger Gemeinde - Vorstandsbeschluss sieht Beteiligung der Jugend zwingend vor

Die Regionalgruppe Niederbayern-Oberpfalz hat es sich zum Ziel gemacht, die Spuren der sozialdemokratischen Sudetendeutschen im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet zu erforschen. Die engsten Verbindungen und damit die meisten Zusammenkünfte der Seliger Gemeinde mit den tschechischen Nachbarn gibt es in Nordböhmen und der Stadt Brünn. Von hier stammten auch die Vorsitzenden Josef Seliger, Dr. Ludwig Czech, und Wenzel Jaksch.

Doch auch im südböhmischen Grenzgebiet, vor allem in den Industierstädten wie Winterberg/Vimperk gab es eine starke Gruppe der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiter Partei (DSAP), auf die sich die Seliger Gemeinde gründet. Damit ist auch in diesem Raum eine Geschichte verortet, die Verfolgung und Widerstand gegen die Nazis und die damit verbundene Unterstützung der Sozialdemokraten in Niederbayern und der Oberpfalz begründet. Nur wenig ist über die Zusammenarbeit im Widerstand mit den Sozialdemokraten in Regensburg und Straubing bekannt, so gut wie nichts über die grenzüberschreitenden Wege und Fluchtruten, die meist in Zusammenarbeit mit den Naturfreunden und deren Häusern dies und jenseits der Grenze erfolgte.

Einzelne Dokumente der Uni Passau gaben bisher Aufschluss, dass es weitere Dokumente und Akten dazu geben muss. Mit Mgr. Roman Hajník hat die Seliger Gemeinde nun einen ersten Ansprechpartner in der südböhmischen Stadt gefunden, der ein detailliertes Wissen zur gemeinsamen Geschichte mitbringt. Dazu ist Hajník auch teil eines weitverzweigten Netzwerkes von Lokalhistorikern diesseits und jenseits der Grenze, das sich die Seliger Gemeinde nun erschließen wird.

Roman Hajník (geboren am 29. März 1968 in Vimperk) ist Absolvent der Fakultät für Bildung in České Budějovice - Tschechisch und Deutsch. Hajník lebt in Vimperk und ist seit 1992 Lehrer am Gymnasium und an der Berufsfachschule für Wirtschaft in Vimperk. Er interessiert sich für Sprachen, Literatur und Regionalgeschichte. Weiter ist er auch Vorstandsvorsitzender der Stifterova Railroad Association und somit von der Eisenbahn verzaubert.

Die von Hajník betreute Zusammenarbeit des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums in Waldkirchen mit dem Gymnasium Winterberg, die seit 1990 besteht, ermöglicht sicher auch die Einbindung der Jugend in des Projekt „Spurensuche“, was ein Vorstandsbeschluss des Landesverbandes Bayern für kommende Aktionen und Informationsfahrten zwingend vorsieht. Neben der Geschichte der sozialdemokratischen Sudetendeutschen sei sicher auch die jüdische Gemeinde mit einer eigenen Synagoge Ziel der Aktion „Spurensuche“, die nun für Oktober 2018 geplant sei, so Rainer Pasta.

Romana Hajník  hat ein Buch über seinen Geburtsort, das "Tor des Böhmerwaldes" geschrieben, das einen Einblick in die Geschichte der Stadt Winterberg/Vimperk und seine Entwicklung gib, und mit 208 Archivfotos u.a. die alten Gebäude und Stadtteile präsentiert. Das älteste davon stammt aus dem Jahr 1885.

In dem Buch heißt es: Das Klima ist hart, das Leben ist hart und die Geschichte ist sehr widersprüchlich, tragisch, eng verwoben mit den deutschen Wurzeln ...“, der Autor beschreibt darin auch die berühmte Glasvergangenheit, die weltbekannte Drucker, die Brauerei und die Möbelfabrik sowie die Synagoge in Winterberg/ Vimperk. Dazu Hajník: "Die Stadt Vimperk, deutsch Winterberg, wurde bis Ende 1945 größtenteils von Deutschen besiedelt, aber bis 1938 gab es zwei Minderheiten – eine  tschechische und eine jüdische. Als Folge der tragischen Ereignisse der dreißiger und vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts hat sich jedoch die nationale Zusammensetzung der Bevölkerung von Vimperk grundlegend verändert."

Bei der Erstellung des Buches wurde eng mit dem Verein "Heimatsammlung Stadt Winterberg e. V. Freyung" zusammengearbeitet. Insgesamt 2000 Exemplare wurden gedruckt, ein Großteil davon ist bereits verkauft. Auf eine Tatsache ist Hajnik besonders stolz: "Da die Zeit, um die es in diesem Buch geht, zu 75 Prozent Deutsch war, ist es das erste Buch in der Geschichte der Stadt Winterberg, dessen Texte jeweils zweisprachig geschrieben sind – auf Deutsch und auf Tschechisch. "

 

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